Gocta
Der angeblich dritthöchste Wassrefall der Welt
(BONGARA / AMAZONAS / PERÚ)

 
 
 

Gocta FOTO: D. RaiserEs klingt ja verdammt vielversprechend, "Dritthöchster Wasserfall der Welt". Und mit dieser Bezeichnung sind rund um Gocta herum auch viele Hoffnungen Hoffnungen verbunden. Schließlich wäre "einer der größten 3 der Welt" zu sein, egal in welcher Disziplin, ein Anstoß, das langsam wachsende Pflänzchen des Tourimus in der Region Amazonas, besonders in der Gegend um Chachapoyas, ganz gehörig voran zu treiben. Als die Höhe des Gocta veröffentlicht wurde ging parallel zur Freude über die gemessene Höhe eine Diskussion los, wie denn nun das Wort "Wasserfall" wirklich definiert werden soll. So fliegt das Wasser bei Gocta nicht direkt über 700 Meter in die Tiefe, sondern zuerst etwas über 300 und dann nocheinmal über 400 Meter weiter, es gibt also eine Stufe in der Mitte. Die Frage, ob Gocta denn nun der dritthöchste ist oder nicht, ist aber, steht man erst einmal vor ihm, völlig uninteressant.

Der beste Ausgangspunkt für einen Ausflug zu Gocta ist Chachapoyas, die Hauptstadt der Region Amazonas. Dort findet man für wenig Geld Taxis oder Kleinbusse, die einen entlang des Utcubamba in das Dorf Cocachimba bringen. Die Fahrt dauert, je nach Zustand der Straße, zwischen 45 Minuten und 1,5 Stunden. In Cocachimba angekommen, kann man sich dort mit dem "Vesper" für die Wanderung eindecken, die man nicht unterschätzen sollte. Selbst geübte Wanderer werden mit mindestens 3-5 Stunden rechnen müssen. Gocta kann man bereits vom Dorf aus sehen undLandschaft rund um Gocta paisaje  FOTO:  D. Raiser wenn man den Wasserfall (auf spanisch Chorrea bzw. Catarata) so von weitem betrachtet erscheint es, als wäre man schon kurz nach dem Ortsausgang dort. Aber weit gefehlt, denn es liegen noch zwei Höhenzüge vor dem Wanderer, die bezwungen werden müssen. Diese beiden Höhenzüge sind geteilt durch einen Fluss, der nur wenige Monate im Jahr Wasser führt. Die Wanderwege werden zwar kontinuierlich verbessert, werden bei Regenwetter aber sehr morastig. Bevor man nun losgehen kann, ist es vorgeschrieben, sich bei der Dorfverwaltung einzutragen und einen geringen Geldbetrag zu entrichten, der dem Dorf und der Infrastruktur zu Gute kommt. Weiters ist es vorgeschrieben, sich von eineb einheimischen Begleiter führen zu lassen. Dies ist nicht nur deshalb wichtig, damit unverantwortliche Reisende nicht die unglaubliche Flora und Fauna bewusst oder möglicherweise auch unbewusst zerstören, sondern auch deshalb, weil heimische Begleiter interessierten Reisenden einen authentischen Blick in das tägliche Leben der Menschen vor Ort bieten können. Zudem können sie dies auch vor möglichen Gefahren oder plötzlichen Regenschauern schützen.

A propos Regenschauer: Immer wieder finden sich entlang des Weges kleine Hütten, die mit Stroh bedeckt sind und so wunderbar vor Regen schützen. In den meisten dieser Hütten befanden bzw. befinden sich Zuckerrohrmühlen, sog. "trapiches" (sprich: trapitsches). Hier wurde bzw. wird mit Hilfe von ein bis zwei im Kreis gehenden Stieren der Zuckerrohrsaft aus den Zuckerrohrstangen, "Caña" (sprich: kanja) genannt, gepresst und anschließend entweder zu Zuckerrohrschnaps vergoren oder erhitzt und zu Zucker verarbeitet. Gocta - unterer Teil FOTO: D. Raiser

So führt der Weg über weite Grasflächen und Bergurwald und immer wieder scheint zwischen Bäumen und Berggipfeln der obere Teil des Gocta auf. Zwischen den Zweigen kann man mit etwas Glück die exotischsten Vogelarten beobachten und mit genügend Aufmerksamkeit sind auch ferne, nie gehörte Vogelschreie zu erhorchen. So zieht sich der Weg einige Stunden hin und auch manch malerischer Bach gilt überwunden zu werden. Und plötzlich öffnen sich die Bäume und man steht vor ihm: GOCTA.

Eines kann ich versichern: Wer ihn gesehen hat, dem ist egal, ob er jetzt der dritt- oder zehnthöchste Wasserfall der Welt ist.

 

Anfahrt:

  • Mit dem Bus oder Flugzeug nach Chachapoyas (z.B. MovilTours)
  • dann ab Chachapoyas mit dem Taxi oder lokalen Tourismusunternehmen bis Cocachimba

Reisezeit:

  • empfohlen wird April bis September, die Trockenzeit. In dieser Zeit ist zwar der Wasserfall nicht ganz so beeindruckend, aber die Wanderwege und die Zufahrtsstraßen sind in besserem Zustand.

 

 
 
 
Rot
Weiß
Rot
sind übrigens die Farben der peruanischen Flagge.
 

© Layout, Texte, Bilder: D. Raiser

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